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Der November – Im Volksmund wird er auch gerne als der „Sterbemonat“ betitelt. Es heißt: Wenn die Blätter fallen, sterben die Menschen. Das oft trübe und triste Wetter ist gerade für Trauernde manchmal nur schwer auszuhalten. Nach dem Tod eines lieben Angehörigen fehlt er uns als Wegbegleiter in der dunklen Jahreszeit noch mehr als im Sommer.
Novemberwege im herbstlichen Nebel haben aber auch etwas Mystisches. Die Bäume und Büsche verlieren ihre Blätter, doch noch ist auch grünes Laub zu sehen. Viele Wege verlieren sich im Nebel und wohin sie führen und wo sie enden, ist meistens nicht zu erkennen.
Diese Novemberwege gehören zum Leben, weil zum Leben auch das Sterben gehört. Und daran erinnert der Monat November in besonderem Maße mit seinen Feiertagen Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag. Die, die nicht mehr unter uns sind, stehen an diesen Tagen noch einmal im Mittelpunkt. Weil sie nämlich noch mitten unter uns sind, nicht nur in der Erinnerung, nicht nur im Abschiedsschmerz, nicht nur, weil wir sie vermissen. Wir tragen das Andenken an unsere Toten in unseren Herzen und wir fühlen uns auch über den Tod hinaus noch in Liebe mit ihnen verbunden.
Und das macht gleichermaßen Hoffnung! Denn das, was nach dem Tod werden kann, kann kein Mensch wissen. Der Lebensweg nach dem Lebensende verliert sich ebenso im Nebel wie der Weg im November. Wohin er führt und wo er endet, das lässt sich jetzt nicht klar erkennen. Geliebte Menschen auf diesem Weg gehen zu lassen, bleibt für uns schwierig. Und deshalb haben auch Schmerz und Trauer ihre Berechtigung.
Uns selbst eines Tages am Beginn dieses Weges zu sehen, ist ebenfalls eine schwierige Vorstellung und löst vielleicht auch Angst in uns aus. Doch stärker als diese Angst wünschen wir uns das Vertrauen und die Hoffnung darauf, dass wir uns im Himmel einst wiedersehen werden, dass sich unsere Wege im Himmel sozusagen wieder kreuzen und im besten Fall wieder in eine gemeinsame Richtung führen.
Novemberwege – wir gehen sie nicht nur im November. Und wir gehen sie auch nicht nur am Lebensende. Auf Novemberwegen sind wir immer unterwegs: Am Beginn eines neuen Lebensabschnittes, nach dem Abschied von etwas, das unser Leben stark geprägt hat, nach einschneidenden Erlebnissen, die uns vor völlig neue Situationen stellen.
Auch dann hilft es ungemein, diese Wege im großen Vertrauen darauf zu gehen, dass der Nebel sich lichten wird, dass das Grau dieser Tage bald wieder der Sonne und ihrem strahlenden Licht weichen wird. Und das wünsche ich ganz besonders allen trauernden Menschen, die sich nach dem strahlenden Licht der Sonne sehnen.
Ihre Elke Götz